Generationen von Griechen haben davon geträumt, einen Job bei der DEI oder einem der anderen Staatsbetriebe ergattern zu können. Und die Politiker haben diese Träume erfüllt. Wer einem Schulabgänger einen krisenfesten Job bei den Gas- oder Wasserwerken besorgte, konnte auf die Wählerstimmen der ganzen Großfamilie rechnen. Der Staat war in die Rolle eines Bittstellers geschlüpft. Beamte erhielten eine Prämie, wenn sie pünktlich zum Dienst erschienen. Auch bei Staatsbetrieben wie dem Mineralölkonzern Hellenic Petroleum wurde die Loyalität der Beschäftigten teuer erkauft, mit 18 Monatslöhnen im Jahr. Ein Nachtwächter verdient 72 000 Euro im Jahr. Und jeder Angestellte darf auf Firmenkosten fünf Tage im Jahr mit seiner ganzen Familie in einem Luxushotel verbringen. Bei der Stadtbahngesellschaft ISAP verbringen Triebwagenführer die Hälfte der Achtstundenschicht mit Pausen, ganz offiziell. Bei den Staatsbahnen OSE haben die freien Tage der Lokführer nicht 24, sondern 28 Stunden.
Jeder vierte Erwerbstätige in Griechenland wird vom Staat bezahlt – also vom Steuerzahler. Weil die öffentlichen Bediensteten praktisch unkündbar sind, nach jedem Regierungswechsel aber neue Günstlinge mit Jobs versorgt werden müssen, wuchs das Heer der Staatsdiener immer weiter. So haben Politiker, Parteien und Gewerkschaften den Staat jahrzehntelang ausgeplündert. Jetzt sitzt das Land in der Schuldenfalle.
Obiger Artikel war in der „Süddeutschen“ zu lesen.
Ich ergänze meine Meinung hierzu:
Griechenland ist nicht zu retten. Die bisherige Hilfe von 110 Milliarden Euro ist schon verbraten, die kommende Hilfe in der gleichen Größenordnung wird in zwei Jahren verbraten sein. Griechenland kann die verlangten hohen Zinsen nicht bezahlen – von Rückzahlung der Kredite ganz zu schweigen.
Die versprochenen Privatisierungserlöse in der Größenordnung von 50 Mrd.Euro kommen nicht annähernd. Ein Land, das bis vor kurzem gar nicht wusste, dass ein Viertel aller Beschäftigen im Staatsdienst stehen, das Tausenden Verstorbenen Rente bezahlt, das nicht weiß, wem welches Grundstück gehört (weil die nötigen Aufzeichnungen fehlen), das sein Steuersystem nicht annähernd im Griff hat, das gelogen, betrogen und Zahlen gefälscht hat, um in die EU aufgenommen zu werden – ich weiß nicht, wie diesem Land zu helfen ist.
Die EU und der hauptsächliche Zahlmeister Deutschland müssen erkennen, dass Griechenland insolvent ist. Das was zu tun bleibt ist, diese Insolvenz möglichst schonend für die anderen Beteiligten abzuwickeln. Gutes Geld dem schlechten hinterher zu werfen, ist keine Lösung!